Montag, 28. Oktober 2013

Eine Kurzgeschichte

Hallo Leute! Wie man vermuten könnte, lese ich nicht nur leidenschaftlich gern, sondern schreibe auch selbst. Hier eine kleine Kurzgeschichte, die ich vor ein paar Monaten geschrieben habe:


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Der Raum der Angst

Die Timberley Road war eine dunkle, finstere Straße. Die Häuser dort waren alle verfallen und modrig, der Lack blätterte von den Türen und die einzigen Bewohner dieser kleinen, schmutzigen Straße in Clarc Village waren Ratten, Eulen und Käfer. Es gab jedoch ein Haus

in dieser Straße, da trauten sich nicht eimal mehr die Ratten und Mäuse hin, so sehr hingen Finsternis und Bösartigkeit wie dunkle Wolken eines heranziehenden Sturmes über dem alten Gemäuer, das in Anbetracht dessen, dass es schon so lange leer stand, erstaunlich gut erhalten war. Eines Tages kam Tom in die Timberley Road. Er hatte mit seinem Freund Jimmy Tender

gewettet, dass er es schaffen würde, etwas aus dem gruseligsten Haus der Straße zu entfernen

und an einen geheimen Treffpunkt mitzubringen. Sollte Tom die Wette gewinnen, würde er sich über das neue Tomb-Raider-Spiel freuen können. Für Jimmy wäre im Falle eines Wettsieges ein neuer Fußball von Adidas herausgesprungen. Im Moment interessierte Tom sich allerdings herzlich wenig für Jimmy Tender, denn beim Anblick des Straßenschildes,dass

von Schimmel überzogen vollkommen windschief neben einer Reihe von Häusern stand, die, sich in einem ebenso schlechtem Zustand befindend wie das Straßenschild, aussahen wie Erfrierende, zusammengekauert und aneinandergedrängt in Gärten mit verwelkten Blumen am Rande der öden und eintönigen Straße standen, wurde ihm langsam mulmig. Es überkam ihn eine merkwürdige Finsternis, und das Gehen fiel ihm schwer, so als wate er durch eine Art zähen Nebel der undurchdringlich war, wie eine unsichtbare Barriere der Bekümmertheit. Als er vor dem Haus Nummer dreizehn am Ende der Straße stand, das ihm nicht nur am gruseligsten von allen Häusern der Timberley Road, sondern auch als jenes Haus erschien, dass man ohne Probleme betreten konnte, ohne dass es einem gleich wie ein Kartenhaus über dem Kopf zusammenfiel, erzitterte er in dem ständigen Wind, der um das Haus herumwehte. Je näher er dem schwarzen Holzzaun kam, der sich wie eine glänzende Natter um Nummer dreizehn ringelte, desto stärker wurde das Gefühl, das ihn schon am Anfang der Straße beschlichen hatte. Tom kletterte über den Zaun und trat auf die hohe Tür zu, deren schwarzer Lack in der tief einfallenden Sonne des Herbstnachmittages matt schimmerte. Er war überrascht, sie unverschlossen vorzufinden. Tom legte die Hand auf den Messingtüknopf, drückte die Tür auf und trat ein. Er befand sich in einem düsteren, muffig riechenden Flur, an den dreizehn Türen angrenzten, die er nacheinander ausprobierte. Sie waren alle verschlossen,und je näher er der Tür am Ende des Flures kam, desto schneidender wurde die Kälte und die Angst stahl sich mit jedem Schritt, den er tat, weiter aus einem entlegenen Winkel seines Gehirns in sein Unterbewusstsein. Als  er seine mittlerweile zitternde Hand hob, um die Tür aufzustoßen, drang ihm die Angst durch alle Knochen, und das Gefühl drückte auf seinen Brustkorb und raubte ihm den Atem. Panik flackerte in seinen Augen und er erwog umzukehren, doch er konnte nicht. Etwas in ihm wollte unbedingt wissen, was sich hinter der Tür befand, also nahm er all seinen Mut zusammen und drehte den Schlüssel um, der glücklicherweise steckte. Er nahm sich Zeit dafür, denn er konnte den Fluchtreflex nur mühsam unterdrücken. Tom drückte die Tür auf und zuckte sofort zurück. Im schwächer werdenden Srahl seiner Taschenlampe sah er einen kleinen Raum, kaum sechs oder sieben Quadratmeter groß. In dem Raum stand ein einzelner Tisch, und auf dem Tisch stand ein großes Glas, bis an den Rand gefüllt mit einer samtigen, dunkelroten flüssigkeit, die im schwachen Licht floureszierte. Wände, Boden und Decke waren mit einer eigenartigen, teerähnlichen Substanz bedeckt. Tom hatte genug gesehen und wollte weglaufen, doch die merkwürdige Anziehungskraft, die von dem Glas ausging, zog ihn langsam in den Raum hinein. Plötzlich stolperte er undfiel mit dem Gesicht in das Glas. Tom schrie, doch niemand hörte ihn. In seinem Kopf dominierte die Angst alle höheren Hirnfunktionen, und er war unfähig, irgendetwas zu tun. Er empfand nur noch Angst, unglaublich viel Angst. Im nächsten Moment fühlte er sich körperlos und leicht, doch die Angst war nicht verschwunden. Tom besah sich den Raum, doch er war fensterlos und es gab keine andere Möglichkeit, zu entkommen, denn die Tür war zugefallen. Er versuchte, gegen den immer stärker werdenden Sog anzukämpfen,der ihn Stück für Stück in die Richtung des Glases zog. Schließlich hatte er keine Kraft mehr und gab auf. Tom wurde in das Glas gezogen, und die Welt wurde erneut schwarz.

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